Die Dorfkirche Kletzen

Wer am Ende des Dorfes die sogenannte Alte Salzstraße geht und rechts auf den Feldweg einbiegt, sieht die alte Kirche zwischen großen Bäumen stehen und erhält eine Ahnung vom Aussehen des Dorfes zu mittelalterlicher Zeit -aus der mit Laubbäumen dicht bestandenen Gegend, unterbrochen von Wiesen und Feldern, schaut der romantische Wehrturm hervor. Die Feldsteine, mit denen er gebaut wurde, haben die Bauern beim Steinelesen dort zusammengetragen.

Die alten Kirchen unserer Gegend sind schlichte Gebäude, die mit ihrer klaren und einfachen Architektur auf etwas verweisen, was über den eigentlichen Zweck hinausreicht und heut oft altmodisch klingt- sie wurden mit Bedacht, Sparsamkeit und Dank zum Lobe Gottes errichtet.

In der Kletzener Dorfkirche wird seit über 800 Jahren Gottesdienst gehalten. Ungezählt sind und bleiben, die in das älteste Haus des Ortes ein-und ausgehen. Doch vielleicht ist dies das schönste Gleichnis - sie sind so zahlreich wie Steine auf dem Feld, und Steine werden dort immer noch gelesen.

Der älteste Teil der Kirche ist der Turm, dem sich der gleichbreite romanische Saal, der in gotischer Zeit veränderte Chor und die romanische halbkreisförmige Apsis anschließen.
An der Nordseite des Chores befindet sich die Patronatsloge, im Süden die Sakristei.

In der Turmwand wie auch auf der Nordseite des Saales wurden zugemauerete rundbogige romanische Fenster erhalten.
Im Inneren schließt eine flache Holzbalkendecke den Saal.

Auf dem gemauerten Altar ruht eine Sandsteinplatte mit großer,verschlossener Vertiefung für die Reliquie. Das um die Jahrhundertwende in ein Hallenser Museum verbrachte Reliquienbehältnis aus Holz enthielt ein Bischofssiegel aus dem 12. Jh. und seidene Stoffreste der Reliquienumhüllung. Schon seinerzeit fiel auf,daß für das Behältnis ein so vergängliches Material wie Holz verwendet wurde; weit auffälliger ist aber,daß es so lange erhalten blieb.
Vom früheren Altaraufsatz, einem Flügelaltar aus dem 15.Jh. Mit ehemals elf geschnitzten Figuren, blieben nur wenige Teile erhalten.
Der Kopf eines Bischofs wurde als Teil einer noch älteren Figur dem Altar hinzugefügt.
Der umgearbeitete romanische Taufstein steht in der Mitte des Chorraumes.
Eine sandsteinerne spätgotische Sakramentsnische ist in die Chorwand eingelassen.
Die Emporen stammen aus dem 17.Jh. ; Kanzel ,Gestühl und Orgel sind Einbauten aus dem 19.Jh.
Im Turm läutet die 1689 in Leipzig gegossene Glocke bis auf den heutigen Tag.